„Fibonacci Retracements“ sind eine sehr beliebte Analysemethode für die Finanzmärkte und bieten Börsenhändlern eine hervorragende Hilfestellung bei der Analyse von Chartverläufen. Das Konzept beruht auf den Aufzeichnungen von Leonardo Fibonacci, einem Mathematiker, der im 13ten Jahrhundert lebte und der Namensgeber für die Fibonacci-Folge ist.
Bei den Fibonacci-Zahlen ergibt die Summe zweier nebeneinander stehender Zahlen die darauffolgende Zahl (1,1,2,3,5,8,13,21,34,55 usw.) Im Börsenhandel verwendet man diesen Ansatz, um Unterstützungs-und Widerstandsbereiche in einem Chart zu lokalisieren. Da Trendbewegungen nie von langer Dauer sind, kommt es nach einer gewissen Zeit zu Gegenbewegungen – sogenannten „Korrekturen“.
Während dieser Korrekturen treffen die Preise immer wieder auf Unterstützungs-und Widerstandsbereiche. Interessanterweise stimmen diese Bereiche oftmals mit den Fibonacci-Projektionen überein. Die Fibonacci-Retracements sind keine hundertprozentigen treffsicheren Börsensignale – so etwas gibt es ohnehin nicht – jedoch lassen sich nach diesem Ansatz, gepaart mit dem richtigen Moneymanagement, gute Setups für Ein- und Ausstiege im Börsenhandel erarbeiten.
Zur Theorie
Als Beispiel wollen wir einen Chart im EUR/USD betrachten.

Fibonacci Retracements / tradingview.com
Im ersten Schritt identifizieren wir die Marktbewegung und zeichnen die Strecke mit dem Fibonacci-Tool ab. Wie im obigen Bild ersichtlich, beginnt die Aufwärtsbewegung bei 1,34768 und endet im Hoch bei 1,39649. Wir zeichnen nun mit dem Fibonacci-Tool die gesamte Bewegung nach – beginnend beim Ausgangspunkt der Aufwärtsbewegung (1,34768) bis zum Ende der Bewegung (1,39649). Die Strecke entspricht demnach 100 Prozent der der gesamten Bewegung.
Automatisch werden nun die “Retracements” in den Chart eingezeichnet. Die im Bild ersichtlichen Fibonacci-Level befinden sich bei 23,6 %, 38,2 %, 50,0 % und 61,8 %. Diese Bereiche sind rechts neben den waagerechten Linien als Dezimalzahl eingetragen. Wobei als Beispiel das “50,0 % Fibonacci Retracement” die Hälfte der zuvor entstandenen Bewegung angibt. Diese hier angegebenen Levels sind die am häufigsten verwendeten, gerade auch im Börsenhandel mit Devisen (Forex).
Bei richtiger Anwendung des Fibonacci-Tools, kann man oftmals beobachten, dass Korrekturen an diesen Levels enden oder sich zumindest vorübergehend verlangsamen. Wird ein Fibonacci-Level durchbrochen, fungiert der bis dahin als Unterstützung geltende Bereich, nun als Widerstand.
Möglicher Handelsansatz
Ein möglicher Handelsansatz beispielsweise, wäre nach einer Korrektur des Marktes beim 50,0 % Retracement, eine Position zu eröffnen und am 61,8 % Retracement die Position mit einen Stopp-Loss zu versehen. Bewegt sich der Markt dann in die gewünschte Richtung, wird die Position im Gewinn beim 23,6 % Retracement geschlossen. Das hat den Vorteil eines lukrativen Chance/Risiko Verhältnisses von 2:1. Mathematisch betrachtet könnte man dabei mit einer Trefferquote von 40 Prozent schon eine positive Rendite erzielen.
Ein Tool zur Berechnung der richtigen Positionsgröße im Devisenhandel finden Sie hier: Forex-Rechner >>
Die Praxis
Die größte Schwierigkeit beim Börsenhandel mit “Fibonacci Retracements“ besteht darin, eine exakte Definition für das Einzeichnen des Fibonacci-Tools im Chart zu finden. Deshalb gibt es in der GoPro-Börsensoftware, in der Ebene “Analyse“, den Reiter mit dem Namen “Fibo“. Dieses Tool erkennt vollkommen automatisch die letzten Trendbewegungen und liefert Ihnen die aktuellen Fibonacci-Unterstützungen. Das Zeichnen der Linien im Chart wird Ihnen somit komplett abgenommen.
Fibonacci Retracements -Tool in GoPro Börsensoftware

Fibonacci Tool in der GoPro-Börsensoftware
Weiterhin erhalten Sie auch die Wahrscheinlichkeiten angezeigt, ob eine Fibonacci-Linie überwunden werden kann oder ob sie weiterhin als Widerstand fungieren wird. Im Bild oben sehen Sie das“ Fibonacci Retracements“-Tool für den EUR/USD in Aktion. Der aktuelle Marktpreis befindet sich bei 1,3388 und ist in der Mitte des rot markierten Bereiches zu finden. Unterhalb finden Sie die Unterstützungslinie (23,6 %), die mit einer “2“ gekennzeichnet ist. Rechts daneben im Kästchen (grün umrandet) berechnet Ihnen unsere Börsensoftware die Wahrscheinlichkeiten für ein Abprallen des Kurses oder für eine Fortsetzung des Trends.
In diesem Fall besteht eine 34-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass die Preise an der Unterstützung wieder nach oben drehen werden. Sollten die Preise also das 23,6 % Retracement erreichen, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden (66 %), dass die Preise auch unter dieses Level fallen werden.
Mit der Platzierung von entsprechenden Entry- und Stopp-Orders und dem entsprechenden Moneymanagement lassen sich somit einfach umsetzbare Trading-Setups identifizieren.